Die Grünen-Fraktion spricht sich konsequent gegen den Flugplatzausbau in Michelstadt aus. Denn was mit der schnöden Überschrift „Änderung des Flächennutzungsplans – Flugplatz Michelstadt“ in einer Verwaltungsvorlage (VL-341/2022) daherkommt und diese Woche im Bau-Ausschuss und im Haupt- und Finanzausschuss debattiert wurde, hat es inhaltlich in sich.
Am Rande des Flugplatzes am Waldhorn in Michelstadt sollen rund 5000 Quadratmeter Wald gerodet werden, um einen neuen Hangar – das heißt eine Halle für Flugzeuge – zu errichten. Ziel soll es sein, noch mehr Flugzeuge am Walhorn zu platzieren.
Besonders pikant: Die besagte Fläche befindet sich mitten in einem Wasserschutzgebiet, sodass im Bau-Ausschuss begründete Zweifel daran laut wurden, ob sich das Vorhaben überhaupt rechtlich umsetzen lässt, da hier Gefahr für das Wasser besteht. Denn nicht umsonst sieht der übergeordnete Flächennutzungsplan eine Fläche für den Hangar gar nicht vor, weshalb Michelstadt jetzt auf eigene Faust den Plan ändern will.
„Flugplatzausbau passt nicht in diese Zeit. Obwohl wir natürlich die Vereinsarbeit am Standort sehen, sind wir als Mandatsträger*innen der ganzen Stadt verpflichtet. Nach eingehender Beratung und nach Abwägung der unterschiedlichen Belange kommen wir zu dem Schluss, dass das öffentliche Interesse an Waldschutz in Michelstadt das Interesse an einem Flugplatzausbau überwiegt“, so der Fraktionsvorsitzende Dr. Jonas Schönefeld, der die Verhandlungen im Bau-Ausschuss und Haupt- und Finanzausschuss für Bündnis 90/Die Grünen führte. „Denn die Fläche wurde nach einem Sturmschaden ja vor einigen Jahren erst wieder aufgeforstet, um dort wertvollen Wald zu schaffen.“
In den Ausschüssen wurde als Argument angeführt, dass der Flugplatz auch andere Funktionen erfülle, beispielsweise im Katastrophenschutz oder beim Ausfliegen von Patienten aus Krankenhäusern. „Das ist richtig, aber das funktioniert jetzt auch schon, dafür brauchen wir keine neue Halle für noch mehr Flugzeuge“, so die kürzlich berufene neue stellvertretende Fraktionsvorsitzende Hatiyce Pankow-Kus. „In Zeiten des Klimawandels brauchen wir weniger Flugzeuge und nicht mehr. Diese Maschinen sind Spritschlucker und alles andere als klima- und umweltfreundlich.“
Auch die Anwohner*innen um den Flugplatz fühlen sich von dem Fluglärm belästigt, wie im Bau-Ausschuss angesprochen wurde. Noch mehr Flugzeuge sind daher für die Grünen-Fraktion der falsche Weg. Am Dienstag, den 13. Dezember wird die Stadtverordenversammlung final über diese Pläne entscheiden, die Sitzung beginnt um 19:30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Steinbuch.
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