In tiefer Trauer – aber auch verbunden mit einer gehörigen Portion Ärger – nehmen Michelstadts GRÜNE Abschied von einem bedeutenden Naturdenkmal: der Michelstädter Moor-Eiche.
Laut Sachverständigen-Expertise stand die Eiche etwa in der Zeit von 470 bis 680 n. Chr. in den damaligen Auenwäldern des Mümlingtales. Bei einem der in dieser Zeit häufigen Hochwässer im süddeutschen Raum wurde der mächtige Baum dann abgeschwemmt und fand für über 1300 Jahre (!) seine Lagerstätte in einem sandigen Grundwasser-Bett nahe dem heutigen Hammerweg in Michelstadt.
Bei Bauarbeiten in etwa 8 Metern Tiefe stieß man 1982 auf den gut erhaltenen Stamm.
Nach jahrelanger Lagerung im Burggraben fand er seine wohl letzte Lagerstätte dann neben der „Stockheimer Eiche“ in der Nähe der Kilian-Floß-Quelle. Hier sollte – laut angebrachter Tafelinschrift – „die Urwaldeiche als Naturdenkmal erhalten werden.“
Doch die Lagerung (seit der Bergung 1982) war wohl denkbar ungeeignet, dieses über 1500 Jahre alte Zeugnis Odenwälder Naturgeschichte zu erhalten.
Mehrere Anfragen seitens der Michelstädter GRÜNEN, die darauf zielten, wenigstens Teile dieses fossilen Zeugnisses aus dem frühen Mittelalter zu erhalten und möglicherweise in das zur Zeit neu zu konzipierende Michelstädter Stadtmuseum zu integrieren, liefen ins Leere. Der Stamm der Urwaldeiche ist inzwischen mehrfach gebrochen, das 1500 Jahre alte Holz modert vor sich hin und zerbröselt.
Hier wurde die Chance vertan, künftigen Generationen von interessierten Betrachtern*innen einen Einblick in ein reelles Stück Odenwälder Naturgeschichte zu vermitteln. Schade!
H. -J . Zinn (Fraktionsvorsitzender der Michelstädter GRÜNEN)
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