Am vergangenen Dienstag informierte die Bürgerinitiative ErMi-Solar im großen
Sitzungssaal des Stadthauses Michelstadt über die Techniken der Stromspeicherung.
Zielgruppe waren die über 500 Personen, die in den Jahren seit 2022 über die
Initiative Balkonsolargeräte vermittelt bekamen. Christian Pankow konnte etwa 40
Teilnehmende begrüßen, die der Einladung gefolgt waren. Er sprach seinen Dank an
die Stadt aus, die ErMi-Solar seit deren Gründung stets auf vielfältige Weise
unterstützt hat und an die Aktiven, die diese Veranstaltung vorbereitet hatten.
e-netz-Südhessen ändert Ihre Bedingungen
Die Teilnehmer der Veranstaltung wurden darüber informiert, dass die
Veröffentlichung der neuen Produktnorm für Steckersolargeräte im Dezember 2025
bevorsteht. Geräte, die dieser Norm entsprechen, können künftig bis zu einer
Modulleistung von 960 Wp über einen üblichen Haushaltsstecker betrieben werden;
für höhere Leistungen ist eine spezielle Energiesteckvorrichtung erforderlich. Aktuell
müssen Energiespeicher für Steckersolargeräte nicht nur im
Marktstammdatenregister registriert, sondern zusätzlich durch eine eingetragene
Elektrofachkraft beim Netzbetreiber angemeldet werden. Diese zusätzliche
Anmeldung verursacht nicht unwesentliche Kosten, die die Wirtschaftlichkeit eines
Speichereinsatzes deutlich mindern können.
Speicher ja oder nein?
Unter diesem Titel der Veranstaltung führte Harald Hoppe als erster Redner in die
Grundlagen der Stromspeicherung ein. Für die Zielgruppe – Besitzer einer 800WSolaranlage,
die zumeist an Balkongeländern oder auf Schuppen- oder
Garagendächern montiert sind – formulierte Hoppe die grundsätzliche Forderung:
‚Sie müssen Ihren Strombedarf kennen und im Detail untersuchen!‘
Anhand statistischer Auswertungen von Millionen Haushalten durch die
Energieversorger wurde die Verteilung des Strombedarfs auf den Tag erläutert.
Daraus ergibt sich im Zusammenwirken mit einer PV-Anlage die prinzipielle Größe
der Speichermöglichkeit. Abschließend wurden die Komponenten von
Stromspeichern erklärt und schließlich eine Modellrechnung für eine beispielhafte
PV-Anlage vorgestellt.
Wirtschaftlichkeit
Den Kernpunkt des Interesses – lohnt sich das für mich – stellte danach Michael
Flath in den Blickpunkt. Er analysierte mit den Einstrahlungsdaten eines ganzen
Jahres und einem Beispielhaushalt die Speichermöglichkeiten einer PV-Anlage.
Da sowohl die Größe der Stromerzeugung als auch die Größe eines Speichers
einfließen, konnte Flath realistische Werte für beide Anlagenteile vorstellen, und den
wirtschaftlichen Ertrag angeben. Sein Fazit: ‚Für bestehende Balkonsolaranlagen
lohnt sich allenfalls der kleinste Speicher, wer aber Erweiterungsmöglichkeiten hat,
kann eine Verdoppelung der Kollektoren plus einen kleinen Speicher bis 4kWh ins
Auge fassen.‘
Praxisbeispiele
Michael Volz bestritt den Hauptteil des Abends mit der Vorstellung von 4
Speichergeräten, von denen zwei im Raum präsentiert wurden. Aus der ständig
steigenden Zahl der Angebote hatte er diese Auswahl getroffen um auch
verschiedene Strategien des Geräteaufbaus und der Steuerung vorführen zu
können. Sein Anfangshinweis ‚Die Hersteller versprechen das Blaue vom Himmel –
seien Sie skeptisch!‘ war bezeichnend für seine Geräteschau. Er konnte Vor- und
Nachteile von zwei Alternativen aus eigener Erfahrung darstellen. Erweitert wurde
dies durch seinen Praxisbericht über zwei Anlagen, die im Detail mit den
protokollierten Strom- und Speicherungsverläufen über mehrere Jahre dargestellt
wurden.
Resonanz
Die Besucher des Abends kamen in den Genuss eines zwar theoriebetonten aber
dennoch sehr praktischen Vortrags. Eine konkrete Empfehlung spricht ErMI-Solar
nicht aus, es wird vorgeschlagen, sich mit den Informationen eine
Entscheidungsgrundlage für den eigenen Fall zusammenzustellen. Die Grundlagen
wurden jedenfalls vermittelt.
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